Niagarafälle, Ontario: Mitte November machte ich mich auf den Weg, weswegen ich ursprünglich meine Reise in Toronto gestartet habe – die Niagarafälle. Ich gab mich zwar nicht der Illusion meiner beiden Begleiter hin, dass wir uns durch einen Urwald kämpfen müssen, um dann ganz allein auf diese prachtvollen Wasserfälle blicken zu können, aber ich muss gestehen, dass ich dieses Ausmass an Kommerzialisierung auch nicht habe kommen sehen, geschweige denn erwartet habe. Eine Geisterbahn schmiegt sich an eine bekannte US-Fastfoodkette, ein Gruselkabinett an ein Spiegellabyrinth und Giftshops stehen dicht an dicht, wie römische Legionäre in den Asterixcomics.
Alles in allem ein Platz an dem ich nicht sein wollte. Da ich aber schon das Geld für eine Zugfahrt ausgegeben hatte, habe ich mir aber wenigstens noch die Wasserfälle angeschaut, derer ich eigentlich hergekommen war. Und konnte abschliessend doch ein recht positives Feedback aus dem Besuch ziehen.
Da es sich um einen Novembertag handelte, mussten wir uns nicht durch Massen von Menschen wie am Boxing Day kämpfen und konnten die Zeit an den Wasserfällen geniessen. Auch wenn ich sagen muss, dass Sie mich nicht so sehr beeindruckt haben, wie ich erwartet habe, da sie doch etwas kleiner ausgefallen sind. Das ist halt so ne Sache mit den Erwartungshaltungen. Zuerst haben wir auch nur den amerikanischen Teil gesehen, der wesentlich weniger beeindruckend ist als der kanadische Horseshoe Fall, welcher sich aus 52 Metern in die Tiefe stürzt. Getrennt werden diese beiden Wasserfälle durch die sogenannte Goat Island. Völlig überraschend gibt es natürlich auch hier einige weitere Touristenattraktionen, um uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. Da wir aber schon Jahresende hatten fuhr leider die Maid of the Mist nicht und wir mussten uns mit dem
Journey behind the Falls zufrieden geben. Die Plattform auf der wir Anfangs rauskamen war top. Gefühlte 10 Meter stand man von den herabfallenden Massen weg und der Wassernebel durchnässte die Klamotten (ausser man hatte ein Regencape). Der anschliesende Gang hinter den Fällen war allerdings ziemlich lame, da dieser in den Felsen gehauen wurde und man nur zwei Mal „Fenster“ hatte, um die Naturgewalten da draussen zu betrachten. Hierfür waren 16.75C$ dann doch etwas gesalzen. Vor allem weil ich in meinem jugendlichen Leichtsinn erwartet hatte, wirklich direkt hinter den Fällen entlang spazieren zu können – wie naiv, aber soviel zum Thema Erwartungen.
Auf dem Rückweg wurden wir noch von einigen Tauben angefallen – die Vögel, nicht die Gehörlosen – ok es waren Möwen, aber ich wollte diesen Witz unbedingt anbringen. Anscheinend haben sIe bei uns etwas Essbares vermutet, allerdings waren wir ähnlich hungrig und so zogen alle von dannen um sich etwas einzuverleiben. Die Vögel wohl etwas früher, wir etwas später, da wir noch ca. eine Stunde im Zug sitzen mussten um nach Toronto zu kommen. Dem Konsumwahnsinn hier vor Ort wollte man je wirklich nicht noch zusätzlich Geld in den Rachen schmeissen. Nichts desto Trotz würde ich behaupten, dass sich der Besuch gelohnt hat, allerdings würde ich niemandem raten extra von Europa oder Vancouver hierher zu fahren, nur um die Niagarafälle zu besuchen. Es gibt auf alle Fälle einige schönere Ecken hier in Kanada.
o.O Also Geisterbahn & Co. hätte ich jetzt auch nicht erwartet. Das passt nicht so in meine romantischen Vorstellungen der Fälle 😉
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Ich war auch eher geschockt. Das sah echt aus wie in nem schlechten Europapark. Man könnte meinen, dass die Wasserfälle genug sind – aber nein.
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Das hört sich ja echt verrückt an. Sowas in der Art (also die Kommerzialisierung) habe ich mir da schon gedacht und mal gehört aber bin mal gespannt wie das vor Ort selbst auf einen wirkt. Sind ja auch bald dort.
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Pingback: Kämpfende Windmühlen und jede Menge Wasser | zweiaufgrossertour
Wobei ich es von den Preisen nicht völlig überzogen fand, und immerhin kann man die Niagarafälle auch sehen ohne etwas dafür zu bezahlen.
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